Im Zeichen der 20 Jahre Tätigkeit
Rechenschaftsbericht zum XX. Arbeitsjahr des
Kultur- und Erwachsenenbildungsvereins „Deutsche Vortragsreihe Reschitza”

August 2006 - Juli 2007

2007 wird der Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ 20 Jahre alt oder jung, wie man es eben will. Vor 10 Jahren haben wir den runden Geburtstag groß gefeiert. Auch in diesem Jahr wird der runde Geburtstag gefeiert: rund um den Geburtstag, am 19. November 2007. Um aber feiern zu können, muss und soll man auch wissen, was gefeiert wird. Deshalb werde ich nun den Rechenschaftsbericht zum XX. Arbeitsjahr für die Zeitspanne August 2006 - Juli 2007 vortragen, in der Hoffnung, dass man damit einen Gesamtüberblick auf die entfaltete Tätigkeit im verflossenen Arbeitsjahr bekommt.  

1. VORTRÄGE UND VIDEONACHMITTAGE

Seit Herbst 2004 steht ohne Zweifel das Jugend-, Dokumentations- und Kulturzentrum „Alexander Tietz“ in Reschitza im Mittelpunkt des Gemeinschafts- und Volkstumslebens der Banater Berglanddeutschen. Ein Großteil der Veranstaltungen, die innerhalb des XX. Arbeitsjahrs im Programm standen, fand in diesem Hause statt. Die Videonachmittage (28 an der Zahl), die Diavorträge (die Reschitzaer Bergfreunde zeigten gleich 6 Diathemen vor, dazu kam zweimal auch Dr. Lehel Szanto), wurden alle hier abgehalten.

2. DEUTSCHE KULTURDEKADE IM BANATER BERGLAND

Die wichtigste Veranstaltungsreihe der Banater Berglanddeutschen ist selbstverständlich die alle Jahre im Herbst, im Oktober organisierte „Deutsche Kulturdekade im Banater Bergland“. Diese fand in der Zeitspanne 6. - 15. Oktober 2006 zum XVI. Mal statt. Insgesamt standen diesmal 44 einzelne Veranstaltungen im gesamten Banater Bergland und, zum ersten Mal, auch in Nadrag, Kreis Temesch im Programm.
Begonnen wurde alles mit dem XIII. Heimattag der Banater Berglanddeutschen in Bokschan (Heimatmesse und Festkulturprogramm).
Schwerpunkte innerhalb dieser Auflage waren die in Bosowitsch stattgefundene Enthüllung des Denkmals und ökumenische Segnung des Grabmals der unbekannten, im Herbst 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten, die Veranstaltung „Hans Stendl (Bukarest) kehrt in seine Heimatstadt zurück“ (Ausstellung und Buchpräsentation „Ion Stendl: Desene - Zeichnungen“) und das III. Blasmusikfestival in Steierdorf - Anina.
Außer diesen Zentralpunkten im Verlauf der Kulturdekade fanden viele weitere Einzelprogramme in folgenden Ortschaften des Banater Berglands statt: Bokschan, Deutsch-Saska, Dognatschka, Drobeta Turnu-Severin, Ferdinandsberg, Karansebesch, Nadrag, Orawitza, Orschowa, Reschitza, Russberg und Steierdorf - Anina, insgesamt in 12 Ortschaften der Kreise Karasch - Severin, Mehedintz und Temesch.

  1. VOLKSTUM  UND  IDENTITÄT

 

  1. Banater Berglanddeutsches Volkstum und Identität sind die Stützpunkte unseres Werdegangs durch die eigene Geschichte, von der Ansiedlung beginnend bis heute. Unsere Ehrenpflicht gilt als geradeso schwerwiegend heute, wie sie auch von unseren vorangegangenen Generationen betrachten wurde: Identität durch Sprache und Volkstumsarbeit aufrechtzuerhalten und sie der kommenden Generationen weiterzugeben. Im Laufe unserer Geschichte im Banater Bergland gab es mehrmaliges Auf und Nieder, die Banater Berglanddeutschen haben aber immer die Reserven gefunden, weiterzutragen, was sie an Identität und Volkstum charakterisiert hat.
  2. Dies hatten wir auch im XX. Arbeitsjahr vor Augen, als wir unsere beiden Reschitzaer deutsche Trachtenfeste (XIII. Auflage, 12. August 2006 und XIV. Auflage, 23. Juni 2007) organisiert haben, ebenso wie wir die Kirchweihfeste in Deutsch - Saska und Bresondorf mit unserem Volkstanzauftritt mitgeprägt haben. Gerade dort, wo die deutsche Gemeinschaft noch als Rest im Zuge der Auswanderung und des Aussterbens geblieben ist, ist es unsere Pflicht, diese wenigen Menschen deutscher Abstammung nicht alleine zu lassen.
  3. Als Identitätsbewahrung betrachten wir auch die Veranstaltungen innerhalb der V. Auflage des Reschitzaer deutschen „Frühlingsfestes“ und „Herbstfestes“, aber auch die Festlichkeiten im November 2007, zum Vereinsgeburtstag der „Deutschen Vortragsreihe Reschitza“.
  4. Zum VIII. Mal wurde die kulturelle Weiterbildungsveranstaltung „Singendes, tanzendes Wolfsberg“ organisiert. Dank dieser Veranstaltung konnten sich der deutsche „Franz Stürmer“-Chor und die deutsche „Enzian“-Volkstanzgruppe voll für die damals bevorstehende Kulturdekade 2006 vorbereiten. Man sagt, dass diese Veranstaltung eine regelrechte „Beschlagnahmung“ Wolfsbergs durch die  Reschitzarer sei.
  5. Volkstanz und Volkstracht zeigten unsere Reschitzaer „Enzian“-Volkstanzgruppen, geleitet von Karl Schmidinger, die überall, wo sie auftraten, Erfolge ernteten. Zurzeit gibt es hier einen Generationswechsel. Wir sind der Hoffnung, dass sich dieser positiv abwickeln wird.
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  7. LITERATUR, VERÖFFENTLICHUNGEN

                                                         

  1. In der Kulturlandschaft der Rumäniendeutschen bilden die „Reschitzaer Deutschen Literaturtage“ eine der wichtigsten Kulturveranstaltungen überhaupt. Sie sind auch die einzigen dieser Art in unserem Lande und entwickeln sich ständig im positiven Sinne, Jahr für Jahr. Das Motto der diesjährigen XVII. Auflage, die in der Zeitspanne 4. - 6. Mai 2007 stattgefunden hat, war „Heimat und weite Welt“. Gäste von nah und fern, die zum ersten Mal teilnahmen oder bereits Stammgäste sind, prägten auch in diesem Jahr die Veranstaltung mit interessanten Vorträgen oder / und mit Lesungen aus dem eigenen literarischen Schaffen.
  2. Das Rahmenprogramm führte diesmal die Teilnehmer ins älteste Theatergebäude auf dem heutigen Gebiet Rumäniens, in Orawitza, und zu einer Eisenbahnfahrt auf der Banater Semmeringbahn, zwischen Orawitza und Anina.
  3. Die von der in Reschitza tätigen ifa-Kulturassistentin Andrea Judith Krempels begonnenen und durch die neue ifa- Kulturmanagerin Ute Walther weitergeführten Schreibwerkstätte für Volksschulkinder wurden auch in diesem XX. Arbeitsjahr organisiert: gleich 5 Mal. Leider wurde diese Reihe in den letzten Monaten wegen schwacher Teilnahme nicht mehr fortgesetzt. Wir hoffen aber auf einen neuen Aufschwung!
  4. Edith Guip-Cobilanschi aus Temeswar hat uns auch in diesem XX. Arbeitsjahr besucht und mit ihrer Poesie und Prosa schöne Stunden bereitet.
  5. Eine Buchpräsentation fand innerhalb der Festlichkeiten zum Österreichischen Nationalfeiertag 2006 im „Alexander Tietz“-Haus statt. Es ging um Mariana Brandl-Ghergas Buch „Austria din presa bănăţeană“.
  6. Ein weiterer Literaturnachmittag war dem rumänischen Erzähler Ion Creangă gewidmet. Daran teilgenommen haben Schüller aus zwei Schuleinheiten Reschitzas: dem „Diaconovici - Tietz“-Lyzeum und der Allgemeinbildenden Schule Nr. 2. 
  7. Folgende Bücher wurden im XX. Arbeitsjahr vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ herausgegeben:
  8. Ion Stendl: Desene - Zeichnungen. Hrsg. und einleitende Worte: Erwin Josef Ţigla. Text: Maria-Magdalena Crişan. Lektorat: Waldemar König. „Banatul Montan”-Verlag Reschitza, 2006, 132 Seiten, Auflage: 500 Exemplare. ISBN: (10) 973-87344-6-0; (13) 978-973-87344-6-3.
  9. Anton Ferenschütz: Wahn und Wirklichkeit. Erzählung. Mit einem Nachwort von Erwin Josef Ţigla. Lektorat: Waldemar König, Herta Drexler - Drozdik. „Banatul Montan”-Verlag Reschitza, 2006, 274 Seiten, Auflage: 350 Exemplare. ISBN: (10) 973-87344-8-7; (13) 978-973-87344-8-7.
  10. Karl Ludwig Lupşiasca: Höhepunkt ihrer Geschichte. Eine Geschichte des Banater Berglands in der Zeitspanne 1920-1948. Hrsg.: Erwin Josef Ţigla; Lektorat: Waldemar König. „Banatul Montan”-Verlag Reschitza, 2006, 382 Seiten, Auflage: 300 Exemplare. ISBN: (10) 973-87344-7-9; (13) 978-973-87344-7-0.

Im selben Arbeitsjahr haben wir auch zwei CD-ROMs herausgebracht:

  1. „Die Banater Berglanddeutschen“, Nr. 4. Diese Erscheinung wiederspiegelt in Bildern, was an wichtigsten Veranstaltungen unseres Vereins im Laufe des XIX. Arbeitsjahrs so bei uns gelaufen ist.
  2. „Gărâna, ieri şi astăzi / Wolfsberg, gestern und heute“. Diese CD-ROM bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe von Veröffentlichungen, die Ortschaften in den Vordergrund bringen, wo einst deutsche Sprache und Kultur mal ganz vorne stand und heute im Verschwinden ist. Damit wird an Erzählgut und Fotodokumentation gerettet, was noch zu retten sei.

Für die für uns so wichtige Dokumentationsstelle „Rumäniendeutsche Bücher - Bücher der Rumäniendeutschen, 1990 - 2007“ gibt es bereits einen Hoffnungsschimmer. Der Kärntner Heimatdienst und die bundesdeutsche Botschaft in Bukarest durch das „Goethe“-Institut in Bukarest haben uns in diesem Jahr maßgebend unterstützt, dass wir nun unsere Dokumentationsstelle weiter führen können. Der neue Katalog, der bereits zu den Literaturtagen 2007 erschienen ist, bestätigt die Besonderheit und Wichtigkeit dieses einmaligen Projektes. Wir hoffen und bauen weiterhin auf diese Unterstützung!
Unser wichtigstes Druckerzeugnis und Sprachrohr nach außen war und ist die Monatsschrift „Echo der Vortragsreihe“. Die Juli 2007-Ausgabe trägt die Nummer 211! Dazu zählen soll man noch die bis jetzt erschienenen 64 Sonderbeilagen anlässlich der wichtigsten Kulturereignisse unseres Banater Berglanddeutschtums. Weiterhin kann man die Schrift im Internet unter der folgenden Adresse finden: www.erwinjoseftigla.ro
Genauso wie in den vergangenen Jahren, so gebührt auch diesmal ein besonderer Dank für das gesamte Lektorat unserer Erscheinungen (Bücher, CD-ROMs wie auch unser „Echo der Vortragsreihe“) Dipl.-Ök. Waldemar König.
Bereits in den vorangegangenen Rechenschaftsberichten unterstrich ich, dass, was uns in der Reihe der deutschen Vereine in Rumänien eine Sonderstellung gibt, die Sonderbriefumschläge und Sonderstempel sind, die wir anlässlich der verschiedenen wichtigen Ereignisse in unserem Kulturleben, und nicht nur, herausgeben. Im XX. Arbeitsjahr waren es 5 Sonderbriefumschläge und ebenso viele Sonderstempel. Dank gebührt hier vor allem Gustav Hlinka, der den Großteil der Graphik bereitstellte.
Die Sendung in deutscher Sprache von Radio Reschitza wird weiterhin von Gerhard Chwoika betreut. Ihm und seinen Mitarbeitern (auch Jugendliche!) ist es zu verdanken, dass diese wöchentlichen dreißigminütigen Sendungen in deutscher Sprache bei Radio Reschitza weiterhin beliebt sind.

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  2. MUSIK UND AUSSTELLUNGEN

Die zwei „Beine“ des Reschitzaer deutschen Musiklebens bildeten auch im XX. Arbeitsjahr der deutsche „Franz Stürmer“-Chor, geleitet von Prof. Elena Cozâltea, und das „Banater Bergland“-Trio mit Josef Ruzicska, Dipl.-Ing. Karl Ludwig Lupşiasca und Karl Stoianovici. Zahlreiche Auftritte („Franz Stürmer“-Chor: Bokschan, Detta, Lugosch, Reschitza, Steierdorf; „Banater Bergland“-Trio: Ferdinandsberg, Lugosch, Nadrag, Reschitza, Russberg, Steierdorf) bestätigen das. Durch ihre öffentlichen Auftritte haben beide Kulturformationen unsere deutsche Kultur im Banater Bergland maßgebend mitgeprägt und bekannt gemacht. Dafür, unseren Dank!
Nikolaus Rudolf Pilly aus Kalan, mit seiner „singenden“ Säge, hat mehrere der von uns organisierten Veranstaltungen im Banater Bergland (Bokschan, Ferdinandsberg, Reschitza, Russberg) und in anderen Ländern  (Steiermark / Österreich) mitgeprägt.
Weltweit wurde im Jahr 2006 Mozart geehrt. Mit Hilfe des Ministeriums für Auswärtige Angelegenheiten der Republik Österreich und des österreichischen Kulturforums in Bukarest wurde die Jubiläumsausstellung „Mozarts Spuren in Wien“ in Orawitza, im Beisein des damaligen Österreichischen Botschafters Dr. Christian Zeileissen, und in Reschitza gezeigt.
Nicht nur an international renommierte Künstler wurde im XX. Arbeitsjahr gedacht. Unser Berglanddeutscher Gusti Busch wurde anlässlich seines 100. Geburtstags wieder in Erinnerung gerufen, durch mehrere musikalische Veranstaltungen.
„Raummusik für Saxophone“ war ein neues Wagnis für die Musiklandschaft Reschitzas. In Zusammenarbeit mit dem Deutschen Kulturzentrum in Temeswar und dem Institut für Auslandsbeziehungen Stuttgart - Hermannstadt wurde ein erstes Mal in Reschitza, im Museum des Banater Montangebiets, so ein Konzert mit einer Gruppe aus Deutschland organisiert.
Sicher gab es noch weitere Musikprogramme im letzten Arbeitsjahr, u.a. die vorösterliche Veranstaltung mit dem „Fiamma“-Kirchenchor der „Maria Schnee“-Pfarre und dem rumänisch-orthodoxen Jugendchor „Strana Strămoşească“, ebenfalls aus Reschitza. Innerhalb der Kulturdekade 2006 fand in Steierdorf die III. Auflage des Blasmusikfestivals statt.
Ausstellungen wurden auch im XX. Arbeitsjahr mehrere organisiert. Hier sollen einige erwähnt werden: Fotoausstellungen von Gerhard Chwoika und Constanţa Bugariu (beide Reschitza), Scherenschnitte von Norbert Taugner (Ferdinandsberg) und Russlanddeportiertenmalereien von Anton Ferenschütz (Bielefeld / Deutschland).
Das Projekt „IFA-ART“ hat Fotos von Wolfsberg und Naive-Kunst-Malerei vereint und wurde zum Schlussakt der XVI. Auflage der „Deutschen Kulturdekade im Banater Bergland“. Ebenfalls mit dem Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart wurde die Fotoausstellung „Helden“ im Foyer der Reschitzaer „Eftimie Murgu“-Universität dem Publikum zur Schau vorgestellt. 
Die Zusammenarbeit der Vinzenzgemeinschaft Reschitza mit der Temeswarer „Rudolf Walther“-Stiftung galt als Quelle einer Kunstausstellung beider sozialen Einrichtungen im „Frédéric Ozanam“-Sozialzentrum in Reschitza.
Die Bastelausstellungen der deutschen Kindergärten aus Reschitza hatten als Motto das Weihnachts-, Faschings-, Ostern- und Muttertagsfest.
Im „Karl Brunner“-Europahaus in Neumarkt / Steiermark wurde anlässlich des Minderheitenseminars 2007 von Doina und Gustav Hlinka eine Naive Holzkunstmalereiausstellung organisiert.
Aber die wichtigste Ausstellung im XX. Arbeitsjahr war für uns die Hans Stendl-Ausstellung. Der namhafte Künstler und Zeichner, geboren in Reschitza, z.Z. Universitätsprofessor in Bukarest, kehrte wieder mit einer Ausstellung innerhalb der Kulturdekade 2006 nach Reschitza heim. Ein großes Ereignis für unseren Verein und für die Kunstlandschaft Reschitzas!
Unsere beide Kunstzirkel in Reschitza: der Malereizirkel (geleitet von Doina und Gustav Hlinka) und der Holzschnitzereizirkel (geleitet von George Molin) und ihre entfaltete Tätigkeit geben uns den Mut, auch für die Zukunft künstlerisch zu denken. Danke für den Einsatz der Leiter dieser Zirkel!

  1. SCHULE, KINDER- UND JUGENDARBEIT

 

Unsere Beziehung zu den Schuleinheiten, wo Deutsch als Muttersprache unterrichtet wird („Diaconovici - Tietz“-Lyzeum Reschitza und „C.D. Loga“-Lyzeum Karansebesch), wurde auch im XX. Arbeitsjahr fortgesetzt. Unsere Kinder- und Jugendarbeit hängt großteils auch von diesen Beziehungen ab. So sind wir sicher auf ein Morgen der deutschen Sprache, Kultur und Zivilisation im Banater Bergland!
In Reschitza wird diese Zusammenarbeit hauptsächlich durch die deutsche „Enzian“-Volkstanzgruppe und durch die deutsche „Rolf Bossert“-Schülertheatergruppe, aber auch durch die Schreibwerkstatt im „Alexander Tietz“-Haus konkretisiert.
Im „Alexander Tietz“-Haus, wo sich auch die deutsche Bibliothek befindet, sind im XX.  Arbeitsjahr 4 Begegnungen mit zukünftigen Lesern der Bibliothek organisiert worden. Daran teilgenommen haben Schüler der Volksschulabteilung des „Diaconovici - Tietz“-Lyzeums.
Unsere deutsche „Rolf Bossert“-Schülertheatergruppe wurde weiter von Ingrid Karin Protocsil geleitet. Sie trat erfolgreich im Inland (Reschitza, Temeswar), aber auch im Ausland (Budapest) auf. Der gesamten Gruppe und ihrer Leiterin, unseren Dank!
Die Zusammenarbeit mit der Reschitzaer „Eftimie Murgu“-Universität war für beide Seiten auch im XX. Arbeitsjahr ersprießlich, so die Veranstaltungsreihe, dem Europa-Tag (9. Mai) gewidmet. Mitorganisiert wurde sie vom deutschsprachigen Wirtschaftsklub aus Temeswar.
Einen Dank für unsere Zusammenarbeit an Univ.-Prof. Dolores Weisz.
Einen festen Bestandteil unserer Tätigkeit bildete weiterhin die Förderung des deutschen Kindergärtnerinnenvereins und des Lehrervereins des Banater Berglands. Weiterbildungsveranstaltungen (insgesamt 5 an der Zahl), Bastelausstellungen und Festkulturprogramme, Besuche im „Alexander Tietz“-Haus waren auch in diesem XX. Arbeitsjahr Stichworte in dieser Richtung.
Am 11. November 2006 feierte man wieder das Martinsfest mit dem Laternenumzug. 150 Teilnehmer wurden gezählt.
In Reschitza fand in der Zeitspanne 7. - 10. Dezember 2006 zum 15. Mal das Seminar für die Weiterbildung von Redakteuren deutscher Schülerzeitschriften aus Rumänien statt.
Weiter gepflegt wurden auch die Begegnungen der Jugendlichen verschiedener Ethnien aus dem Banater Bergland, das in Eintracht, gegenseitiger Achtung und gelebter Toleranz miteinander.
Erwähnenswert ist auch der Auftritt des „Saltamontes Puppet Theatre“ aus Deutschland mit dem Stück „Babui“ in Reschitza und Karansebesch (mit Hilfe des Instituts für Auslandsbeziehungen Stuttgart), wie auch der Versuch unseres ifa - Kulturmanagers Ute Walther, Filmabende zu organisieren, die aber leider bei den Jugendlichen keinen Anklang gefunden haben.

  1. KIRCHE, DENKMALPFLEGE

 

Unser Glauben gehörte im Laufe der Berglanddeutschen Geschichte auf diesem Boden bereits schon immer zu den Identitätsträgern, genauso wie die deutsche Muttersprache. Deshalb sind wir auch in unserer neuren Geschichte bemüht, unseren Glauben öffentlich zu bekunden. In diesem Sinne gilt die Heimatmesse der Banater Berglanddeutschen zum Beginn der Kulturdekade immer wieder als Bezugspunkt. Die Heimatmesse des XX. Arbeitsjahrs und zugleich der XVI. Kulturdekade wurde in Bokschan zelebriert.
Weitere Heilige Messen, die unsere Tätigkeit im verflossenen Arbeitsjahr geprägt haben, waren die beiden dem Trachtenfest gewidmeten, die Kirchweihmessen in den verschiedenen Ortschaften des Banater Berglands, die Messe anlässlich des Martinsfestes, die zur Heiligen Elisabeth am Geburtstag unseres Vereines, die zur Russlanddeportationsgedenkfeier, usw.
Nicht unerwähnt darf bleiben die vorösterliche ökumenische Veranstaltung „Den Gekreuzigten liebend“ (in 2007 bereits die II. Auflage). Ökumene, überhaupt, bedeutet für uns sehr viel.
Ein weiterer Höhenpunkt in Glauben, aber auch in Denkmalpflege bildete die komplexe Veranstaltung vom 8. Oktober 2006 in Bosowitsch. An diesem Tag fand, wie bereits schon erwähnt, die Enthüllung des Denkmals  und die ökumenische Segnung des Grabmals der unbekannten, im Herbst 1944 im Almaschtal gefallenen Soldaten statt. Die drei Gottesdienste (römisch-katholisch, orthodox und baptistisch) mit hohen kirchlichen Würdenträgern bildeten den Auftakt der Veranstaltung. Die Zeremonie mit hoher militärischer und politischer Vertretung aus der Bundesrepublik Deutschland, aus der Republik Österreich, aus Russland und aus Rumänien, die Teilnahme weiterer Vertreter aus der Schweiz, Slowenien und der USA haben bewiesen, dass die frühere Initiative von Dr. Herwig Brandstetter aus Graz zu einer völkerverbindenden Großveranstaltung wurde.
Dr. Herwig Brandstetter war auch derjenige, auf dessen Initiative das Soldatengrab in Gerlischte neu errichtet und am 15. November 2006 eingeweiht wurde.
Zum Volkstrauertag im November 2006 fanden Gedenkfeiern in Reschitza beim „Flieger“-Grab, am Sigismunder Friedhof in Steierdorf und am katholischen Friedhof in Deutsch-Saska statt. Das Temeswarer Deutsche Konsulat wurde durch Konsul Rolf Maruhn vertreten.
Die Pflicht den Ahnen gegenüber zwang uns auch im XX. Arbeitsjahr zur Instandhaltung von Identitätsbeweisen, u.a. auch von Denkmälern, die uns als Banater Berglanddeutsche bezeugen. Hier sei nochmals erwähnt, was wir an Arbeit in Sache Denkmalpflege und Neuerrichtung von Anhaltspunkten unserer Identität bis jetzt, im Laufe der Jahre, geleistet haben: das durch unseren Einsatz renovierte „Flieger“-Grab, das Denkmal am Kreuzberg, die letzte Ruhestätte von Alexander Tietz und die Alexander- Tietz-Büste vor dem gleichnamigen Kulturzentrum in Reschitza. Dazu kommen nun die Grabmäler in Bosowitsch und Gerlischte.

  1. RUSSLANDDEPORTIERTE, ALTENBETREUUNG

 

  1. Am 18. Januar 2007 organisierten wir die Gedenkveranstaltung zum 62. Wiederkehrstag des Russlanddeportationsbeginns, die alle Jahre eine Pflichtveranstaltung in unserem Kalender ist. In diesem Jahr haben wir uns etwas ganz Besonderes vorgenommen: weil von Jahr zu Jahr immer weniger Russlanddeportierte noch leben, haben wir diesmal mit Erfolg eine Gedenkveranstaltung der Russlanddeportierten aus zwei benachbarten Kreisen (Hunedoara und Karasch-Severin) organisiert.
  2. Zum Nikolaustag 2006 besuchten unsere Mitglieder wieder, einer alten Tradition gemäß, das Altenheim in Reschitza.
  3.  
  4. AUSSENSTELLEN UND VERANSTALTUNGEN IN ANDEREN ORTSCHAFTEN
  1. Wir waren auch im verflossenen Arbeitsjahr bemüht, unsere Außenstellen der „Deutschen Vortragsreihe Reschitza“ in Bokschan, Dognatschka, Drobeta Turnu-Severin, Ferdinandsberg, Orawitza und Russberg weiterhin mit guten Kulturveranstaltungen zu besorgen. Auch haben wir, nach Möglichkeiten, uns bemüht, Veranstaltungen in anderen Ortschaften des Banater Berglands, wo wir keine Außenstellen haben, aber auch in weiteren Ortschaften im Banat, in Rumänien und im Ausland zu organisieren. Damit wurde die Banater Berglanddeutsche Kultur weiter bekannt. Das bestätigt unser Vereinsbemühen, nicht nur hier zu Hause, sondern auch nach außen hin Identitätsträger zu sein.  
  2.  
  3. UNTERHALTUNGEN UND AUSFLÜGE

 

  1.           Traditionsgemäß wurden im XX. Arbeitsjahr die verschiedenartigen Faschingsfeste organisiert, von Nudelpartys für Jung und Alt zur Krapfenparty oder zum großen Maskenball. Die Teilnehmerzahl spricht von sich selbst, dass unsere Faschingsveranstaltungen beliebt und besucht werden.
  2. Wir waren initiativtragend auch im Faschingsbrauchtum anderer Ortschaften im Banat. Mit unseren Kulturgruppen bereisten wir Bokschan, Detta, Lugosch und Nadrag.
  3.           Die beiden Trachtenfeste, 2006 bzw. 2007, bezeugten, dass unsere heutige Jugend sich auch zu unterhalten versteht.
  4. Die insgesamt 6 Ausflüge, die wir im XX. Arbeitsjahr organisiert haben, bildeten genauso wie bis jetzt ein Bindeglied zwischen unseren Mitgliedern und dem Verein, zwischen den Großveranstaltungen und unseren Kulturformationen.
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  6. „ALEXANDER TIETZ”-PREIS, EHRENMITGLIEDER, KULTURAUSTAUSCH, ZUSAMMENARBEIT
  1. Die höchste Auszeichnung, welche die Banater Berglanddeutschen jährlich zu vergeben haben, der „Alexander Tietz”-Preis, wurde im XX. Arbeitsjahr gleich zweimal vergeben: zu erst für das Jahr 2006, im Herbst, innerhalb der XVI. Kulturdekade, unserem langjährigen und unermüdlichen Grazer Freund, Dr. Herwig Brandstetter, und für das Jahr 2007, im Frühjahr 2007, an die Steierdorfer Forumsvorsitzende Henriette Bacizan.
  2. Ein einziges Ehremitglied wurde im XX. Arbeitsjahr vom Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ gewählt: die ifa-Kulturassistentin Andrea Judith Krempels. Das geschah am 28. August 2006, an ihrem letzten Arbeitstag in Reschitza.
  3. In diesem XX. Arbeitsjahr wurde die Zusammenarbeit mit den ifa- Kulturmanagern (so heißen nun die ehemaligen ifa -Kulturassistenten) fortgesetzt. Nach den Kulturassistentinnen Nicole Opaţchi (2003 - 2004), Andrea Judith Krempels (2004 - 2006), war nun die Reihe an Ute Walther, für ein Jahr hier in Namen des Stuttgarter Instituts für Auslandsbeziehungen (ifa) aktiv zu sein. Ihnen zur Seite sind die ifa-Twins Christian Paul Chioncel (2005 - 2006) und Alexandra Damşea (2006 - 2007) gestanden.
  4. Die Tätigkeit des Frauenkränzchens in Reschitza bleibt für uns ein wichtiger Anhaltspunkt in der Ausübung der Kontakte mit der Basis.
  5. Einen der Schwerpunkte in der Ausübung unserer eigenständigen Identität bildete die Zusammenarbeit mit anderen Organisationen der deutschen Minderheit in Rumänien und in Mittel- und Osteuropa. Kulturaustausche und freundschaftliche Beziehungen prägten diesen Schwerpunkt immer wieder. Zusammengehörigkeitsgefühle erlebte man in Detta, Lugosch und Nadrag, alle Kreis Temesch, aber auch bei den benachbarten Ungarndeutschen (Ungarn) und Donauschwaben in der Woiwodina (Serbien) oder bei den weiter entfernten Untersteirern in Slowenien.
  6. Was wäre unser Einsatz für deutsche Sprache und Kultur, wenn wir nicht auf Freunde, Wohltäter, Sponsoren und Unterstützer bauen könnten? Sie bilden zusammen mit unseren Mitgliedern das solide Fundament unserer Existenz!
  7. Das Rumänische Kultur- und Kultusministerium in Bukarest, das Departement für Interethnische Beziehungen innerhalb des Generalsekretariats der Rumänischen Regierung, das Demokratische Forum der Deutschen in Rumänien mit seinen Gliederungen vom Landesforum über das Regionalforum Banat zu den einzelnen Ortsforen des Banater Berglands wurden als Partner in die verschiedenen Kulturprojekte miteingeschlossen.
  8. Nun sind wir so weit, ein erstes grenzüberschreitendes EU-Projekt gewonnen zu haben. Es betrifft die Zusammenarbeit mit den Serben in Alibunar im südlichen serbischen Banat, unter der Leitung Dipl.-Ing. Christian Paul Chioncel.
  9. Auf Banater Bergland-Ebene (Kreisebene) standen uns der Kreisrat Karasch-Severin, das Bürgermeisteramt Reschitza und die Lokalräte der einzelnen Ortschaften, wo wir im Bergland Ortsforen haben, zur Seite, ferner die Kreisdirektion für Kultur, Kulte und Nationalem Kulturgut Karasch-Severin, die Kreisbibliothek „Paul Iorgovici” Reschitza, das Museum des Banater Montangebiets Reschitza, das „Diaconovici - Tietz”-Lyzeum Reschitza, die „Eftimie Murgu“-Universität, aber auch weitere Kultur- und Schulinstitutionen.
  10.           Unsere Zusammenarbeit mit dem Institut für Auslandsbeziehungen in Stuttgart, auch mit seiner Zweigstelle in Hermannstadt, mit dem Heimatverband der Banater Berglanddeutschen in München, mit dem Hilfswerk der Banater Schwaben in Deutschland und mit weiteren Institutionen und Organisationen in Deutschland war im XX. Arbeitsjahr positiv zu bewerten.
  11.  Innerhalb Österreichs haben wir unsere Kontakte mit den Bundesländern Steiermark und Kärnten weitergeführt und sind dabei, sie zu intensivieren, ihnen einen neuen Schwung zu verleihen. Dazu kam nun zum ersten Mal ein Kontakt mit Niederösterreich.
  12. Den Beziehungen zur steirischen Landeshauptstadt Graz wurde durch den Besuch in unserem Kreis des Bürgermeisters Siegfried Nagl Mitte Juli 2007 zu einer neuen Zukunft verholfen.
  13. Der Alpenländische Kulturverband Südmark in Graz (seit 26 Jahren gibt es eine Paten- und Partnerschaft zwischen dem Verband in Graz und dem Banater Bergland!) und die Europäische Föderalistische Bewegung Österreichs mit dem „Karl Brunner”-Europahaus im steirischen Neumarkt (seit 16 Jahren besteht diese Partnerschaft) bilden unsere Stützpunkte in der Steiermark!
  14. Weitere Partner in Österreich waren und sind die Österreichische Landsmannschaft in Wien, der Verband der Österreichischen Landsmannschaften, ebenfalls Wien, der Freundeskreis in Böheimkirchen und Totzenbach / Niederösterreich, der Kärntner Heimatdienst in Klagenfurt und nicht zuletzt die Landesgeschäftsstelle Steiermark des Österreichischen Schwarzen Kreuzes.
  15. Allen hier Erwähnten, aber auch den unzähligen nicht namentlich Erwähnten sei im Namen des Vereins und aller Banater Berglanddeutschen innig für die Unterstützung im XX. Arbeitsjahr gedankt! Gleichfalls gilt unser Dank auch allen Gründungs-, Ehren- und ordentlichen Mitgliedern, unseren Besuchern und allen unserer Tätigkeit Gutgesinnten.
  16. Dank gebührt gleichfalls allen deutschen Kulturgruppen und weiteren Aktiven im Banater Bergland, allen, die unser Dasein und unsere Identität gefördert und mitgeprägt haben in diesem verflossenen Arbeitsjahr!
  17. Auch haben wir die Ehrenpflicht, in diesem Augenblick an unsere Vereinsverstorbenen zu denken. Ein ehrenvoller Dank und eine Kerze zum ewigen Andenken!
  18.  
  19. SCHLUSSGEDANKEN

 

Somit sind wir auch am Ende unseres Rechenschaftsberichts angelangt. Insgesamt haben wir im XX. Arbeitsjahr 157 Veranstaltungen organisiert oder mitorganisiert. Seit November 1987 sind es nun insgesamt 2.132 Veranstaltungen!
Vor uns steht nun ein Jubiläum: zwischen dem 17. und dem 19. November 2007 feiern wir 20 Jahre Existenz unseres  Vereins. Zahlreiche Gäste von Nah und Fern haben bereits ihre Anwesenheit bei unserem Jubiläum angekündigt. Die Veranstaltungen, die wir für diese Zeitspanne ins Auge gefasst haben, werden Merkmale für unsere Zukunft im Banater Bergland darstellen! Schon bereits jetzt rufen wir alle unsere Freunde und Wohltäter auf, mit uns mitzufeiern!
Und nun mein Schlussgedanke: Wir können jetzt und heute nur eines versichern: so lange unser Kultur- und Erwachsenenbildungsverein „Deutsche Vortragsreihe Reschitza“ bestehen bleibt, werden wir uns um unsere Banater Berglanddeutsche Identität weiter bemühen. Und wir wissen, dass wir nicht alleine sind! Danke!

Erwin Josef Ţigla

Reschitza, am 25. Juli 2007

 
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